Tageblatt Buxtehude vom 3.1.2022

Eine gute Tat im alten Jahr

"Buxtehuder helfen" verteilen Lebensmittel

Von Franziska Felsch

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Ashori Shiba strahlt über das ganze Gesicht: Die 30-Jährige aus Afghanistan ist eine von über 100 „Kunden“, die sich am Silvesternachmittag mit gespendeten Lebensmitteln eindecken, die die Ehrenamtlichen von „Buxtehuder helfen“ organisiert haben. Foto: Felsch

BUXTEHUDE. Weihnachten ist vorbei. Aber nicht die Zeit der Nächstenliebe und des Schenkens. Das haben sich auch die Ehrenamtlichen vom Verein „Buxtehuder helfen“ gesagt und am Silvesternachmittag großzügige Spenden verteilt.
„Weil die Tafeln in der Zeit geschlossen haben, wollten wir die Lücke füllen“, begründet der zweite Vorsitzende, Ralf Dehde, die Aktion, die 2014 anfing. Zweimal im Jahr, jeweils am 24. und am 31. Dezember konnten sich bedürftige Menschen mit Produkten für den täglichen Bedarf eindecken, die die Helfer besorgt haben. Rund 100 Familien, teilweise mit fünf bis sieben Kindern, sowie Alleinstehende wurden so bereits Heiligabend glücklich gemacht.

Zusammen mit der ältesten aus dem Kreis, Irma Herde (83), verteilte Dehde im Begegnungscafé in der Bahnhofstraße Obst und Gemüse an Rentner und Hartz-IV-Empfänger. Am Eingang stand Schriftführer Jens Mathias und ließ immer nur wenige Personen in den Raum, den die Hansestadt Buxtehude, zur Verfügung gestellt hat. „Wir sind der Stadt wirklich dankbar, natürlich auch allen, die uns immer so großzügig mit Spenden unterstützen“, sagt Dehde. Viele Lebensmittel, gerade die frische Ware, müssten die Supermärkte sonst wegwerfen. Insofern waren die Termine vor den Feiertagen gut gewählt.

Spendenaktion im Begegnungscafé
Bereits eine gute halbe Stunde vor dem offiziellen Beginn um 16 Uhr warteten die Menschen vor der Tür geduldig auf den Einlass. Niemand in der langen Schlange meckerte, selbst Wind und Regen schien ihnen nichts auszumachen. Eine von ihnen ist Shiba Ashori, die von Freunden von der Aktion am Silvestertag gehört hatte.
Die 30-Jährige aus Afghanistan lebt seit 2015 mit ihrer Familie in Deutschland. In Buxtehude fanden sie eine Wohnung, ihr Mann sogar Arbeit. Sie betreut die sechs Kinder im Alter von fünf bis 13 Jahren, von denen sie stolz die Fotos zeigt. „Die Fünfjährigen sind Zwillinge“ erzählt sie in fast perfektem Deutsch.
Ein Abendessen am Silvestertag
Wo es mit der Sprache haperte, half Mohamed Mohamad, ein Syrer, der arabisch, türkisch und ein bißchen kurdisch spricht. Der 44-Jährige übersetzte, wenn es Verständigungsschwierigkeiten gab. Wenn jemand wissen wollte, ob Schweinefleisch in einem Dosengericht sei oder was das für ein Gemüse sei. Bei Grünkohl musste er passen. Das kenne man in islamischen Ländern nicht, meint er lachend. Wie vieles andere auch nicht. Glücksklee oder Marzipanschweinchen zum Beispiel seien eher unbekannt, sagt er.
Shiba Ashani war trotzdem glücklich über die große Auswahl. Freudestrahlend packte sie grüne Salate, Möhren, Nudeln, Thunfisch, Hähnchenfleisch und Baguette in ihre Taschen. Aus den Zutaten wollte sie am Silvesterabend ein Essen für die ganze Familie kochen, verrät sie. Das heißt, für ihren Mann, ihre Kinder, ihre Oma und ihren Onkel. Ihre Mutter lebe immer noch in Afghanistan. Dass sie bald nach Deutschland kommen kann, sei einer ihrer Wünsche für das neue Jahr, sagt Shiba Ashori zum Abschied.