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Freitag, 23.09.2022 , 17:30 Uhr
Diese Buxtehuder müssen nun noch mehr helfen
Der Verein „Buxtehuder helfen“ unterstützt da, wo es finanziell besonders eng ist. In der aktuellen Krisenlage nimmt die Zahl der Betroffenen zu. Die Versorgung der Bedürftigen hängt aber nicht nur an Lebensmittelspenden, es braucht noch etwas ganz anderes, um die Hilfe am Laufen zu halten.
Das Prinzip von „Buxtehuder helfen“ funktioniert ähnlich wie bei den Tafeln. Der Verein sammelt bei Supermärkten und Bioläden ausrangierte Ware ein und versorgt so Bedürftige mit zusätzlichen Lebensmitteln. Sechsmal in der Woche fahren die Ehrenamtlichen des Vereins Famila in Neu Wulmstorf an, zweimal den Marktkauf Buxtehude sowie auch die beiden Bioläden in der Stadt und einen Hofladen in Immenbeck.
Hier können sie insbesondere Obst und Gemüse entgegennehmen, das nicht mehr den optischen Ansprüchen im Supermarkt genügt, aber trotzdem noch gut zum Verzehr ist. Genauso ist es mit aussortierten Backwaren. Und bei Sortiments-Umstellung bekommen sie auch mal Sonderposten wie Mandeln, Haselnüsse und Marzipanrohmasse. Hartware wie Nudeln oder Reis gibt es nur selten, ebenso wie Kaffee, Mehl oder Zucker. Derweil sind diese Grundnahrungsmittel bei den bedürftigen Kunden besonders gefragt. Und das gilt auch für Dinge, die das Leben versüßen, wie Schokolade oder Chips.
Deshalb bittet der Verein über Aktionen wie „Kauf ein Teil mehr“ - wieder am 29. Oktober im Marktkauf - Bürger um zusätzliche Lebensmittelspenden. Überhaupt finanziert der Verein sein soziales Engagement zu 100 Prozent aus Spenden.
Kunden dürfen sich Lebensmittel selbst aussuchen
Der Verein hat keine zentrale Ausgabestelle. Stattdessen fahren die Helfer verschiedene Orte im Stadtgebiet an. Dazu gehören die Wohnblocks in der Schröderstraße, die Flüchtlingsunterkunft in Heitmannshausen, der Komplex mit Sozialwohnungen im ehemaligen Kasernengebiet.
Auch vorgepackte Tüten gibt es nicht. Gegen einen Obolus von insgesamt drei Euro dürfen die Kunden an der Ausgabe einfach aussuchen, was sie brauchen, gehen mit zwei bis drei Taschen voll Ware nach Hause. „Wir achten aber darauf, dass es einigermaßen gerecht verteilt wird, so dass die letzten in der Reihe auch noch etwas abbekommen“, so Vera Möller vom Vereinsvorstand.
Viele zögern, um Hilfe zu bitten
Der Verein wurde 2012 gegründet, als Folge von Differenzen zwischen ehrenamtlichen Helfern der Buxtehuder Tafel und der St.-Petri-Kirchengemeinde als verantwortlichem Träger. Zusätzlich organisiert der Verein regelmäßig Ausflüge für Kinder - der nächste geht zum Bauerngolf nach Rade. Schätzungsweise 80 Prozent derer, die die Unterstützung von „Buxtehuder helfen“ nutzen, sind Geflüchtete, vornehmlich aus Syrien. Zwischendrin gab es auch eine zusätzliche Ausgabe für Geflüchtete aus der Ukraine. „Wir wissen aber, dass es durchaus andere Betroffene wie zum Beispiel Rentner gibt“, sagt Ralf Dehde, 2. Vorsitzender des Vereins. Und mit der Energiekrise und den stark steigenden Lebenshaltungskosten wächst die Zahl derer, die jeden Cent umdrehen müssen. „Viele tun sich aber schwer, zu offenbaren, dass es knapp wird, und zögern, sich bei uns zu melden“, weiß auch Schriftführer Jens Mathias. Dabei würden die Vereinsleute auch diesen Menschen gerne helfen. Aus steuerlichen Gründen braucht der Verein lediglich einen Nachweis der Bedürftigkeit. Auch viele Rentner bekommen beispielsweise Aufstockung. Ein solcher Bescheid reicht schon aus.
Verein braucht Spenden
Die Krise ist dieser Tage noch nicht akut bei allen angekommen. „Wir gehen aber davon aus, dass der Bedarf deutlich steigen wird“, sagt Vereinsvorsitzende Marina Mächler. Denn bei vielen sei es schon vorher schwierig gewesen.
Froh sind die Helfer, dass sie weiter Lebensmittelspenden bekommen. Die Supermärkte kalkulieren inzwischen zwar enger, so dass lange haltbare Waren noch seltener zu bekommen sind. Aber weil der Lebensmitteleinzelhandel den Anspruch auf volle Regale habe, falle immer noch etwas ab, so ihre Erfahrung. Auch ohne Geldspenden geht nichts. „Von den Mitgliedsbeiträgen könnten wir nicht mal die beiden Fahrzeuge bewegen“, macht Jens Mathias deutlich. So schlagen auch die gestiegenen Spritkosten zu Buche. So hat der Verein das Einwerben von Spenden noch intensiviert.
Weitere Helfer gesucht
Dagegen drängt ein ganz anderes Problem. Die Helfer brauchen dringend Hilfe. Es fehlt an ehrenamtlichen Mitstreitern. Inzwischen hat sich Verstärkung aufgetan. Einer von ihnen ist Hans Heinz Poethkow. Der Buxtehuder hat ganz lange bei Airbus gearbeitet und ist in Altersteilzeit gegangen. „Ich wollte immer schon was ehrenamtlich machen“, sagt er.
Deshalb hat er sich nun bei „Buxtehuder helfen“ gemeldet. Und es gibt genug Arbeit für weitere helfende Hände. Denn für jede Abhol- und Auslieferungsfahrt braucht es zwei Leute. Und dann ist die Ware noch nicht sortiert. „Das wäre doch schade, wenn wir jetzt, wo unsere Hilfe noch stärker gebraucht wird, nicht helfen können, weil uns die Leute fehlen“, sagt Ralf Dehde.
Buxtehuder helfen Menschen jetzt auch in Apensen
Transporter mit Lebensmitteln macht am Rathaus Station
Die Preisspirale dreht sich unaufhörlich weiter nach oben. Alles wird teurer, vor allem Lebensmittel und das trifft in erster Linie diejenigen, die sowieso schon wenig Geld haben, Sozialhilfeempfänger sowie Geflüchtete. Dieser Gedanke ließ Esther Deppe-Becker nicht los. Die FDP-Politikerin aus Buxtehude wusste, dass es in der Hansestadt bereits Lebensmittelausgabestellen gibt, nicht aber in Apensen.
Und auch, dass eigentlich immer genug Spenden von den Supermärkten da sind, die Ehrenamtlichen von "Buxtehuder helfen" sind unermüdlich im Einsatz und holen die Waren ab. Deshalb wandte sie sich an die Organisation, die sofort ihre Hilfe zusagte.
Kurz entschlossen rief Esther Deppe-Becker die Bürgermeisterin der Samtgemeinde Apensen, Petra Beckmann-Frelock, an, die sofort reagierte und den Parkplatz neben dem Rathaus zur Verfügung stellte. Weil am Wochenende kein Bus nach Apensen fährt, holten MitarbeiterInnen der Gemeinde Familien aus Sauensiek ab, so dass auch aus den umliegenden Dörfern die Menschen mit geringem Einkommen in den Genuss kamen, sich mit allem Nötigen einzudecken.
Am vergangenen Sonnabend, von 10:30 Uhr bis etwa 12:30 Uhr, stand der Bus zum ersten Mal mit den Lebensmitteln, Hygieneartikeln sowie Spielzeug und Süßigkeiten für die Kinder auf dem Parkplatz.
Lange Schlangen zeigten, dass diese Aktion durchaus Sinn macht. Deshalb wird sie auch an den nächsten Sonnabenden wiederholt.
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